Freitag, 22. Juni 2007

hemmungen

es kommt vor, dass frau sich, wenn sie büro arbeitet, eine scheissfreundliche telefonierstimme aneignet, welche sie jahrelang beibehält und selbst zu hause – z.b. beim bestellen einer pizza wahlweise kebab – nicht ablegen kann.


trotz aller freundlichkeit… manchmal vermeide ich es, den namen meines telefongegenübers zu erwähnen bzw. zu wiederholen. dies kann verschiedene gründe haben. hauptsächlich ist es die unsicherheit vor dem neuen fremden namen. er muss nicht mal unaussprechlich sein. aber es gibt doch manch wunderlichen namen, bei denen einem gehör oder zunge einen fiesen streich spielen könnte.


da klingelt also das telefon…


ich säusel: büro ,

sie: jo, do esch frau
ich überlege mir, ob ich mir den namen notieren oder erst ablachen soll. reisse mich zusammen und frage zur sicherheit nochmals nach: exgüsi, hani ehre name rechtig verschtande. frau ?!

nachem sie mir die richtigkeit bestätigt , füge ich – unnötigerweise – hinzu: ongwöhnleche name. und leite das gespräch weiter.

oder

ich säusel schon wieder: büro ,

am andern ende der leitung ein freundlicher herr von einem betrieb wie hagmann, meyer, weber, soltermann, müller

ich erst sprachlos, da keine zeit sämtliche namen zu notieren: grüezi - kein herr, kein gar nichts. stille.

er: esch de herr em büro

ich: e chliine momänt, bitte

und schicke ein stossgebet in den oberen stock, eben der mitarbeiter soll bitte seinem telefon beachtung schenken. ich wähle also seine durchwahl und warte. untypischerweise zeig ich mich sehr geduldig und lasse es wirklich lange klingeln. doch es nützt nichts.

ich beende den verbindungsversuch und wende mich wieder an den anrufer hagmann, oder meyer, oder weber, oder soltermann, oder müller: send si no do? darf i e notiz ufnäh, de herr esch grad anere setzig.

klar darf ich. nachdem ich ein paar stichworte zum eben gehörten notiert habe, frage ich nochmal nett nach seinem namen und der telefonnummer.

er: lustenberger,

ich: ah! merci vöu mou. i gebes em herr so wiiter. er werd sech de be ehne mäude. schöne tag no. adee herr lustenberger.


den namen bei einem gespräch zu wiederholen gehört – finde ich – dazu. alte schule. man zeigt interesse am gegenüber – und wenns manchmal/oft gehäuchelt und von kurzer dauer ist.

doch vorsicht vor zu aufdringlichen leuten.


ein andermal

ich säusel erneut: büro ,

stimme ganz weit weg: grüezi frau . frau wie gohts ehne so?

ich ahne schlimmes: grüezi herr… schweigen- unfreundlich, ich weiss, aber er könnte mir ja seinen namen auch verraten. gleiches recht für alle!

er: friedrich vo discount xp. frau händ si scho vo öisere aktion ghört… es folgt ein typisches andrehgespräch mit versprechungen und partout keinen pausen um zu unterbrechen.

als er mit seinem redeschwall durch ist, reisse ich mich von meinen kritzeleien los und meine sagen zu müssen: tuet mer leid. kei enträsse. adee.


ganz schlimm sind aber auch

ich – man ahnt – säusel: büro ,

telefonierer: grüezi frau

da stellt es mir jedes haar auf. vor ich ihn netterweise korrigiere.


wo hingegen ich die leute, die meinen namen am telefon falsch verstehen oder aussprechen selten auf ihren faux-pas aufmerksam mache, ausser sie legen eine unsichere pause ein nach dem grüezi frau. leb ich halt für ein paar momente unter falschem namen.

doch nicht nur am telefon gibt es namensverwechslungen auch wundere ich mich oft, dass die post den weg in meine mailbox findet, so hemmungslos wie da vor- und nachnamen verdreht werden.

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