Mittwoch, 21. März 2007

rivalitäten

ich hatte die letzten tage ernsthafte mühe, meine gedanken zu bündeln und mich auf ein thema zu konzentrieren - was das schreiben nicht einfacher macht. da läutet das telefon. hallo beitrag!

morgens bis abends sitze ich im büro, wie viele andere auch. erledige jeden tag die selben arbeiten - schon viele monate lang. der schrille rufton des telefons bringt abwechslung. heute scheinbar ununterbrochen. man könnte denken, es sei ein guter tag. falsch gedacht. die abwechslung ist nicht willkommen. sobald ich den hörer in der hand halte, bin ich gezwungen freundlich zu sein. auf knopfdruck. oberflächlich. niemanden interessiert es, wie es mir geht - auch wenn sie nachfragen. kann ja schlecht antworten, dass mich der anruf nervt und ich lieber meine ruhe hätte. ich mag mich nicht verstellen - auch am telefon nicht. das führt dazu, dass ich abends total erledigt nach hause komme, k.o. vom vielen gespielten freundlich sein.

das telefon und ich. eine hassfreundschaft. obwohl freundschaft eigentlich die falsche bezeichnung ist. freundschaft vermittelt sowas positives und positiv sehe ich die sache wirklich nicht. im gegenteil, es (ver)stört mich. sei es bei der arbeit - obwohl teil meiner arbeit - oder zu hause, wenn ich nur meine ruhe suche. sobald das telefon klingelt verkrampfe ich mich.

das war schon früher so. mein bruder und ich haben uns jahrelang ums anrufe entgegennehmen gedrückt - unsere ersten ignorierübungen. an telefonate kann ich mich fast nicht mehr erinnern. und wenn ich mir dann doch mal ein herz gefasst hatte und telefonieren wollte, hiess es, ich solle nicht so lange die leitung blockieren. tja, 1 schritt vorwärts - 2 zurück.

auch heute noch verhält es sich so. erst ein blick auf das display zeigt mir, wann ich mich wieder entspannen kann. je nach nummer kommt sogar freude auf, noch bevor ich den hörer von der gabel nehme. schliesslich bin ich ja nicht durch und durch unfreundlich.

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